Anspringen bzw. die Vorderpfoten auf ein Lebewesen zu stellen, wird bereits sehr früh und sehr jung gezeigt.
Es wird beim Milch trinken gezeigt, wenn die Hündin steht und beim Maulwinkel lecken, sowie beim Spielen und beim Begrüßen. Somit sollte uns klar sein, dass es sich um ein
- normales Verhalten handelt, dass unabhängig vom Menschen auftritt
- sehr früh, sehr hochwertig verstärkt wird
In der Entwicklung des Welpen und Junghundes, dient es auch dem Erkundungsverhalten genau wie am Boden unten. Hunde versuchen durch hochstellen der Vorderpfoten die Distanz zum Objekt der Erkundung zu verringern, was durchaus aus funktioniert. Wenn sie auch das Ziel nicht erreichen, so wird zumindest die Distanz verringert. Mit dem Wachstum, wird auch das Verlangen sich hochzustellen automatisch stärker. Interessante Dinge sind ja nun auch viel näher dadurch.
Ebenso wird es als Teil verschiedener Funktionskreise zb im Spiel mit Artgenossen ausprobiert.
Selten wird es auch genutzt, um den anderen auf Distanz zu halten. Der Hund springt mit einer hohen Körperspannung, je nach Körpergröße, gegen den Oberkörper des Menschen. Oft mit Anlauf und auch Gebell. Auch wenn sich der Hund abstößt und wieder zurückläuft, könnte dies zum Ausbremsen, als auch zur Distanzvergrößerung dienen.
Somit sollte uns als erster Schritt bewusst sein, dass Hunde egal welchen Alters die hochspringen und Junghunde, die ganz plötzlich dieses Verhalten zeigen, nicht immer zwangsläufig problematisch oder unerzogen sind. Es kann jedoch schon erste Ansätze von Unwohlsein zeigen.
Wir unterscheiden verschiedene Hochspring-Verhaltensweisen:
- Hochspringen inkl. Züngeln bzw. Ansätze des Maulwinkelleckens
- Einmalig ruhiges hochspringen und strecken
- Mehrfaches, hochfrequentes anspringen mit hoher Erregung
- Einmaliges oder niederfrequentes Springen, mit hoher Körperspannung und starker Streckung, gegen den Oberkörper
Je nachdem, welche Verhaltensweise der Hund zeigt, gibt es unterschiedliche Arten von Ursachen:
- Übersprungshandlung
- Überforderung
- Unterforderung
- Gesundheitliche Probleme/Schmerzen
- Trennungsangst
- Abwehrverhalten/Distanzvergrößerung
- Kiss to Dismiss
- Um das Gegenüber „weg zu stoßen“
- Beschwichtigung (zb Maul(Mund-)winkel lecken)
- verstärktes/belohntes Verhalten (zB der brav wartende Hund wird ignoriert, weil man plaudert, sobald er springt, nimmt man ihn wahr und reagiert auf ihn (egal ob Strafe oder Signal)
- man hält einen Ball in der Hand und immer, wenn der Hund springt wird er geworfen
- Welpen werden immer dann von Passanten/Besuch/Familienmitgliedern begrüßt, wenn sie diese anspringen
Hochspringen ist somit nicht wirklich ein „Fehlverhalten“, sondern mehr eine Art der Kommunikation, der Entwicklung und der Neugierde, sowie der Verstärkungshistorie. Es sollte somit nicht einfach bestraft werden!
Umgang, wenn das hochspringen nicht gewünscht ist?
- Ursache finden
- Alternativverhalten
- deinem Hund zuhören
- jugendliche Neugierde verstehen
- Hilfe im Leben geben
Je nach Ursache entscheidet sich das Training. Ihr seht also schon, die Frage nach Training um hochspringen zu reduzieren, ist nicht einfach so gelöst.